Meine Themen

Bildung ist für mich von zentraler Bedeutung – in fast allen gesellschaftlichen Bereichen. Aus individueller Sicht ist Bildung der beste Schutz vor Arbeits- und Perspektivlosigkeit. Aus gesellschaftlicher Perspektive brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte, um Innovationen voranzutreiben und unsere sozialen Systeme zu stabilisieren. Und nicht zuletzt stärkt Bildung das Bewusstsein für ökologische, soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge. Sie ist damit auch unser stärkstes Mittel gegen Hass, Desinformation und Spaltung.

In Baden-Württemberg steigt die Zahl junger Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung seit Jahren. Gleichzeitig haben Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte oft immer noch Schwierigkeiten, sich ihre beruflichen Qualifikationen anerkennen zu lassen. Das können wir uns als alternde Gesellschaft nicht leisten. Wir müssen alle Talente fördern und nutzen – und dabei das gesamte Bildungssystem in den Blick nehmen. Vorhandene Kompetenzen müssen schnell identifiziert und anerkannt werden, fehlende Kompetenzen müssen unkompliziert erworben werden können. Von flexibleren Möglichkeiten profitieren auch diejenigen, deren Abschlüsse aufgrund der Transformation der Wirtschaft nicht mehr zeitgemäß sind.

Gelingende Bildungs- und Erwerbsbiografien beginnen mit der frühkindlichen Erziehung und enden im Grunde nie. Denn gesellschaftliche Teilhabe bedeutet lebenslanges Lernen. Als akademische Mitarbeiterin habe ich mich viele Jahre mit Berufsbildungssystemen und Übergängen zwischen beruflicher und akademischer Bildung beschäftigt. Für mich ist klar: Wir brauchen ein flexibles Bildungssystem, das Vielfalt als Chance begreift – und in dem Wege zu berufsbildenden Abschlüssen nicht als Sackgasse gelten, sondern als das, was sie sind: Türöffner zu beruflichem Erfolg.

Die Corona-Pandemie hat in vielen Bereichen schonungslos offengelegt, wie groß der Nachholbedarf bei der Digitalisierung ist – in Schulen, in Unternehmen und in der öffentlichen Verwaltung. Als Digital Learning Managerin in einem Unternehmen habe ich selbst erlebt, wie etwas, was lange als Nischenthema galt, plötzlich im Fokus stand: Strukturen mussten schnell aufgebaut und dabei zugleich mit Datenschutz und IT-Sicherheit in Einklang gebracht werden.

Dabei zeigt sich immer wieder: Digitalisierung ist weit mehr als Technik. Endgeräte, Programme und Prozesse sind notwendig – aber nicht ausreichend. Entscheidend ist auch, dass Menschen über die nötigen digitalen Kompetenzen verfügen. Deshalb ist es ein wichtiger Schritt, dass Medienbildung und Informatikunterricht an weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg gestärkt werden.

Gleichzeitig sind wir mit der Entwicklung generativer künstlicher Intelligenz bereits mitten im nächsten großen Thema – mit enormem Potenzial für Effizienz­steigerung, Bürokratie­abbau und neue Formen der Zusammen­arbeit. In Workshops und Vorträgen, die ich zu diesem Thema gestalte, erlebe ich die Bereitschaft vieler, sich auf Neues einzulassen und gemeinsam zu lernen. Denn ob in Verwaltung, Gesundheits­wesen oder Industrie: Digitale Kompetenzen werden zur Schlüssel­ressource unserer Zeit.

In einer Zeit des Umbruchs braucht es verlässliche Strukturen. Doch viele Menschen erleben gerade das Gegenteil: Funk­löcher, marode Brücken, überlastete Verwaltungen, verspätete Züge. Solche Defizite sorgen für Verunsicherung – und behindern sowohl wirtschaftliche Dynamik als auch gesellschaftliche Teilhabe. Es ist zentrale Aufgabe der Politik, für ein Land zu sorgen, das einfach funktioniert.

Doch „funktionieren“ allein reicht nicht. Angesichts des Klimawandels und der geopolitischen Spannungen müssen wir Infrastruktur neu denken: nachhaltig, resilient, souverän und zukunftsorientiert. Investitionen in klimafreundliche Mobilität, erneuerbare Energien, CO₂-speichernde Landschafts­nutzung oder die energetische Sanierung von Gebäuden sind keine Belastung – sie sind Investitionen in unsere Zukunft. Und sie lohnen sich auch wirtschaftlich: Als starke Industrie­nation haben wir das Know-how, um Vorreiter in grünen Technologien zu sein. Wenn jemand von der Klima­transformation profitieren kann, dann sind das wir.

Dafür brauchen wir nicht nur klare politische Ziele und Planungs­sicherheit, sondern auch eine kluge Lenkung von Investitionen: Öffentliche Mittel und privates Kapital müssen verstärkt in Projekte fließen, die sozial und ökologisch zukunfts­fähig sind. Denn nur indem wir nachhaltig wirtschaften, schaffen wir die Grundlage für lang­fristigen Wohlstand, neue Arbeits­­plätze und ein gutes Leben innerhalb der planetaren Grenzen. Ökonomie und Ökologie – das gehört zusammen.